Im Traume schritt ich jüngst ins Feld

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Hedwig Lachmann: Im Traume schritt ich jüngst ins Feld Titel entspricht 1. Vers(1891)

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Im Traume schritt ich jüngst ins Feld,
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Zwei Männer mir zur Seite.
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Sie hatten zum Geleite
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Sich unterwegs zu mir gesellt.

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Der Eine war mir fremd, doch war
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Er mir als Freund erschienen.
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Dies ward aus seinen Mienen
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Beim ersten Blick mir offenbar.

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Den Andern kannt' ich Zug für Zug.
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Er war's, den unverblichen
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Ich wie mit erznen Strichen
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Als Bild in meiner Seele trug.

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Wir gingen schweigend durch das Land
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Zur Nacht. Ein abendspäter
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Lichtschein verglomm im Äther.
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Da nahm der Fremde meine Hand

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Und sprach: Geloben lass mich laut,
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Dass ich mich dir ergeben.
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O wäre doch dein Leben
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Auch meinen Händen anvertraut.
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Der Andre drauf: Ihr Leben? Nein!
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Die unsichtbaren Enden
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Behalte ich in Händen.
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Er sprach's und ging. Ich blieb allein.

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Hedwig Lachmann
(1865–1918)

* 29.08.1865 in Słupsk, † 21.09.1918 in Krumbach

weiblich, geb. Landauer

natürliche Todesursache | Spanische Grippe

deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Dichterin

(Aus: Wikidata.org)