Der Schatzgräber

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Johann Wolfgang Goethe: Der Schatzgräber (1797)

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Arm am Beutel, krank am Herzen,
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Schleppt ich meine langen Tage.
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Armut ist die größte Plage,
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Reichtum ist das höchste Gut!
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Und zu enden meine Schmerzen,
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Ging ich, einen Schatz zu graben.
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»meine Seele sollst du haben!«
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Schrieb ich hin mit eignem Blut.

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Und so zog ich Kreis' um Kreise,
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Stellte wunderbare Flammen,
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Kraut und Knochenwerk zusammen:
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Die Beschwörung war vollbracht.
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Und auf die gelernte Weise
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Grub ich nach dem alten Schatze
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Auf dem angezeigten Platze:
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Schwarz und stürmisch war die Nacht.

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Und ich sah ein Licht von weiten,
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Und es kam gleich einem Sterne
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Hinten aus der fernsten Ferne,
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Eben als es zwölfe schlug.
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Und da galt kein Vorbereiten.
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Heller ward's mit einem Male
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Von dem Glanz der vollen Schale,
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Die ein schöner Knabe trug.

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Holde Augen sah ich blinken
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Unter dichtem Blumenkranze;
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In des Trankes Himmelsglanze
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Trat er in den Kreis herein.
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Und er hieß mich freundlich trinken;
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Und ich dacht: Es kann der Knabe
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Mit der schönen, lichten Gabe
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Wahrlich nicht der Böse sein.

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»trinke Mut des reinen Lebens!
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Dann verstehst du die Belehrung,
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Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,
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Nicht zurück an diesen Ort.
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Grabe hier nicht mehr vergebens.
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Tages Arbeit! Abends Gäste!
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Saure Wochen! Frohe Feste!
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Sei dein künftig Zauberwort.«

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Johann Wolfgang von Goethe
(17491832)

* 28.08.1749 in Frankfurt am Main, † 22.03.1832 in Weimar

männlich, geb. Goethe

natürliche Todesursache | Herzinfarkt

deutscher Dichter, Dramatiker, Naturforscher und Politiker (1749–1832)

(Aus: Wikidata.org)