Die stille Stadt

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Gustav Schwab: Die stille Stadt (1821)

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Nenne mir die stille Stadt,
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Die den ew'gen Frieden hat,
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Deren düstere Gemächer
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Sanft sich bauen grüne Dächer:
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Ueber ihrer Häuser Zinne
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Wandelt ernst der Fremdling hin,
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Ziehet fort und hält nicht inne,
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Grauen fasset ihm den Sinn.
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Aber endlich tritt er wieder
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Zitternd auf das morsche Dach,
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Und die Wölbung sinket nieder,
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Daß er stürzt in das Gemach.
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Drunten in den Hallen traurig
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Sieht er da die Bürger ruhn,
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Alle liegen stumm und schaurig,
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Mögen keinen Gruß ihm thun.
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Die geschlossne Pforte kündet
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Ihm sein ewig Bürgerrecht,
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Und der arme Wandrer findet
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Bald ein Bettlein recht und schlecht,
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Ist des Prunkens müde worden,
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Schickt sich in den stillen Orden,
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Legt sich nieder in der Stadt,
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Die den ew'gen Frieden hat.

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Gustav Schwab
(17921850)

* 19.06.1792 in Stuttgart, † 04.11.1850 in Stuttgart

männlich, geb. Schwab

deutscher Gymnasiallehrer, evangelischer Pastor, Schriftsteller und Herausgeber

(Aus: Wikidata.org)