Nänie

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Friedrich von Matthisson: Nänie (1789)

1
Medor starb! Amandas Thränen rinnen!
2
Ach! ihr Staar, ihr Liebling ist dahin!
3
Weint, ihr Amorn und ihr Huldgöttinnen!
4
Anadyomene, wein' um ihn!

5
Medor starb, ein Raub der Morgenröthe!
6
Kurz war seines Daseyns leichter Traum;
7
Ach! den Zweig, der seine Wieg' umwehte,
8
Malte des Novembers Purpur kaum.

9
Seid' und Gold war seiner Tage Faden,
10
Einer Göttin Liebe zog ihn groß;
11
Wie den Trauten ihre Thränen baden!
12
Thränen wie einst Lesbia vergoß.

13
Unbekränzt ergießt um sein Gefieder
14
Sich das Haar der schönen Dulderin;
15
Traurig tönt der Harfe Nachhall wieder:
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Medor, mein Entzücken, ist dahin!

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Phantasie! mit deinem Rosenglanze
18
Helle zauberisch der Wehmuth Flor,
19
Und am nächtlichen Zypressenkranze
20
Sproß' ein blühend Mirthenreis empor.

21
Schlummr', o Medor, im Platanenhaine
22
Wo der Wiesenbach vom Felsen schäumt;
23
Dein gedenk' Amanda noch und weine
24
Wann der Gruft schon dunkles Moos entkeimt.

25
Die so früh zu Lethes Ufern schweben
26
Sahn die Flur nie öd' und blumenleer:
27
Glücklicher! im Lenz begann dein Leben,
28
Da der Winter naht bist du nicht mehr.

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Friedrich von Matthisson
(17611831)

* 23.01.1761 in Hohendodeleben, † 12.03.1831 in Wörlitz

männlich

deutscher Lyriker und Prosaschriftsteller

(Aus: Wikidata.org)