Ein Mann, dem nie Minerva lachte

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Gottlieb Konrad Pfeffel: Ein Mann, dem nie Minerva lachte Titel entspricht 1. Vers(1765)

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Ein Mann, dem nie Minerva lachte,
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Wiewohl er nach dem Ellenmaaß
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Auf einem Speicher Verse machte,
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Die niemand als er selber las,
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Sang in des wilden Sylla Tagen,
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Dem seine Muse sich geweiht,
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Ein hohes Lied für seinen Magen,
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Der hieß bey ihm die Ewigkeit.

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Mit Phöbus Lorbeer in dem Haare
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Und in Alcids halb nackter Tracht,
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Reicht er dem Gönner seine Waare –
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Der Gönner liest und gähnt und lacht,
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Ein Fieberfrost ergreift den Dichter,
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Der Schrecken bleichet sein Gesicht:
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So steht ein Strauchdieb vor dem Richter,
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Der ihm das Todesurtheil spricht.

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Der Wüthrich sprach, doch nicht im Grimme
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Nicht mit dem Tod in seinem Blick,
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Er sprach mit gnadenreicher Stimme:
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Nimm deinen Aberwitz zurück!
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Ein Rittergut will ich dir geben,
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Wenn du den leichten Eyd erfüllst,
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Daß du in deinem ganzen Leben
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Nicht einen Vers mehr machen willst.

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Er schwört. Ich hätte selbst geschworen,
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Und meine Leyer gleich zerstört.
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Doch nun wird kein Mäcen gebohren,
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Der so die Kunst zu schweigen lehrt.
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Ein Sylla zwar ist aufgetreten
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Im zweyten Rom; doch wie man weiß,
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So stopfte dieser den Poeten
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Den Mund um weit geringern Preiß.

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Gottlieb Konrad Pfeffel
(17361809)

* 28.06.1736 in Colmar, † 01.05.1809 in Colmar

männlich, geb. Pfeffel

deutscher Schriftsteller, Kriegswissenschaftler und Pädagoge

(Aus: Wikidata.org)