Der Wisperwind, der Wisperwind

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Ferdinand Freiligrath: Der Wisperwind, der Wisperwind Titel entspricht 1. Vers(1843)

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Der Wisperwind, der Wisperwind,
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Den kennt bis Östrich jedes Kind;
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Des Morgens früh von vier bis zehn,
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Da spürt man allermeist sein Wehn!
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Stromauf aus Wald und Wiesengrund
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Haucht ihn der Wisper kühler Mund!

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Ja, immer, immer nur stromauf
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Fährt er mit Pfeifen und Geschnauf':
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Von unten jetzt und allezeit
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Braust er nach oben, kampfbereit;
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Nie
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Nur ihr

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Er macht sich auf, wo Hütten stehn;
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Wo Hütten stehn und Mühlen gehn.
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Des Bauern Strohdach ohne Ruh'
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Schickt ihn der Burg des Fürsten zu;
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Anfährt er trotzig, sagt mein Ferg',
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Schloß Rheinstein und Johannisberg.

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Er saust und wütet um sie her,
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Frisch und gradaus wie keiner mehr;
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Er schiert den Teufel sich um Gunst,
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Er pfeift was auf den blauen Dunst,
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Der trüb um ihre Zinnen hangt –
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Er pfeift, bis klar der Himmel prangt.

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Ja, heiter wird auf ihn der Tag;
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Drum braus' er, was er brausen mag!
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Er selbst und
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Ein neuer Tag der Welt beginnt!
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Die Hähne krähn, der Wald erwacht,
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Ein Wispern hat sich aufgemacht!

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Von unten keck nach oben auch
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Zieht dieser andern Wisper Hauch;
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Auf aus den Tiefen zu den Höhn
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Erhebt sich frisch auch dieses Wehn;
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Strohdach und Werkstatt ohne Ruh'
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Schicken der Fürstenburg es zu!

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Da hangen trüb die Nebel noch;
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Geduld nur, es verjagt sie doch!
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Wie zornig sie auch dräun, wie wirr,
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Es läßt nicht ab, es wird nicht irr!
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Mit kräft'gem Blasen, Ruck auf Ruck,
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Macht es zunichte Dunst und Druck!

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Hab' Dank, du frisch und freudig Wehn!
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Hab' Dank, hab' Dank – o, wär' es zehn!
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Ja, zehn und rings der Himmel rein!
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Jetzt, mein' ich, wird es sechse sein! –
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Der Wisperwind, der Wisperwind,
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Den kennt bis Östrich jedes Kind!

(Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Deutsches Textarchiv, CC BY-SA 4.0.)

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Ferdinand Freiligrath
(18101876)

* 17.06.1810 in Detmold, † 18.03.1876 in Bad Cannstatt

männlich

natürliche Todesursache | Herzinfarkt

deutscher Lyriker, Dichter und Übersetzer

(Aus: Wikidata.org)