Die Geister am Mummelsee

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Eduard Mörike: Die Geister am Mummelsee (1838)

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Vom Berge, was kommt dort um Mitternacht spät
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Mit Fackeln so prächtig herunter?
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Ob das wohl zum Tanze, zum Feste noch geht?
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Mir klingen die Lieder so munter.
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O nein!
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So sage, was mag es wohl seyn?

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Das, was du da siehest, ist Todtengeleit,
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Und was du da hörest, sind Klagen,
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Dem König, dem Zauberer, gilt es zu Leid,
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Und Geister nur sind's, die ihn tragen.
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Ach wohl!
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Sie singen so traurig und hohl.

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Sie schweben hernieder ins Mummelseethal,
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Sie haben den See schon betreten,
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Sie rühren und netzen den Fuß nicht einmal,
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Sie schwirren in leisen Gebeten:
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O schau,
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Am Sarge die glänzende Frau!

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Jezt öffnet der See das grünspiegelnde Thor;
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Gib Acht, nun tauchen sie nieder!
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Es schwankt eine lebende Treppe hervor,
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Und — drunten schon summen die Lieder.
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Hörst du?
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Sie singen ihn unten zur Ruh.

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Die Wasser, wie lieblich sie brennen und glühn!
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Sie spielen in grünendem Feuer;
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Es geisten die Nebel am Ufer dahin,
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Zum Meere verzieht sich der Weiher.
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Nur still:
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Ob dort sich nichts rühren will?

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Es zuckt in der Mitten — o Himmel! ach hilf!
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Ich glaube, sie nahen, sie kommen!
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Es orgelt im Rohr und es klirret im Schilf;
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Nur hurtig, die Flucht nur genommen!
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Davon!
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Sie wittern, sie haschen mich schon!

(Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Aus: Haider, Thomas. A Large Annotated Reference Corpus of New High German Poetry. In: Proceedings of the 2024 Joint International Conference on Computational Linguistics, Language Resources and Evaluation (LREC-COLING 2024), S. 677–683, Torino, Italia. ELRA and ICCL. 2024. Ursprünglich aus: Textgrid, CC BY-SA 3.0.)

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Eduard Mörike
(18041875)

* 08.09.1804 in Ludwigsburg, † 04.06.1875 in Stuttgart

männlich, geb. Mörike

deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer

(Aus: Wikidata.org)